Venuswelle im szenischen Dialog.
Die Schauspielerin und Entertainerin Lucy McEvil und ich brachten am 19. Oktober im Café Korb Szenen aus meinem Roman Venuswelle auf die Bühne. Ein Experiment. Schon mit den ersten Sätzen über das Setting der Geschichte nahm ein Spiel mit Geschlechtsidentitäten und Verwandlungskunst seinen Lauf und in szenischem Dialog bekamen die Protagonisten meines Romans Steve, sein alter Ego Cindy und Nina Gestalt. Schein und Sein, Wahrheit und Täuschung – im Buch durch zwei Erzählperspektiven vermittelt – erfuhren eine neue Brechung durch die Rollenverteilung zwischen Lucy McEvil und mir. Mitnichten übernahm Lucy McEvil den – von ihr erwarteten – transgender Part, sondern sprach als Nina, die Fotografin, die den Mann als Objekt ihrer Lust und ihrer Kunst definiert. Und ich, die Autorin, schlüpfte in die Gestalt des Steve, der als Frau begehrt werden möchte. Die Bühne war verstärkendes Element dieser literarischen Verwandlung und Spiegelung eines Begehrens, das sich an nichts festmachen lässt, sondern nach immer neuer Befriedigung sucht.
Durch den Abend führte Andreas Brunner, Historiker und Kurator der Ausstellung „Sex in Wien“ im Wien Museum. Danke Lucy, danke an das Publikum für die anregenden Fragen und Impulse.