Ich springe in ein Taxi, die lang ersehnte Herbstsonne scheint durch die verschmierten Wagenscheiben. Ich bin blind dafür. Ich möchte nur schnell ankommen. Der Wagen hält vor einem heruntergekommenen Hotel, das einzige in der Stadt, in dem noch ein Zimmer frei war. Ich habe Stunden gebraucht, um es zu ergattern.
Ich trage uns in das Gästebuch ein. Als er unsere Namen sieht, fragt der Portier, ob es ein Zimmer mit zwei Einzelbetten auch tun würde. „Nein“, sage ich etwas zu laut. Er schaut mich mit einem aufdringlichen Blick an, bevor er sich umdreht und nach einem Schlüssel sucht. Der mir zugewiesene Raum ist unter dem Dach, karg, noch nicht aufgeräumt, die fleckige, braune Matratze bloß. Ich bin mir selbst überlassen, von nebenan ist der Staubsauger der Zimmermädchen zu hören. Ich stehe ungeduldig in der Tür dieses Zimmers, das genau genommen aus einem einzigen, großen, noch nicht gemachten Bett besteht. Ich frage mich, wie es hier drei Tage lang mit ihr sein wird.
Weder der schöne Tag, der durch das schräge Dachfenster erahnbar ist, noch der schmutzige, mit schwarzen Haaren übersäte Boden des Bades oder der klebrige, schimmelige Duschvorhang dringen in mein Bewusstsein. Ich bin von einem einzigen Streben getrieben – mich für sie schön zu machen.
Ich gehe meine Kleider gewissenhaft durch, dann entscheide ich mich für das, hinsichtlich der Situation des Abholens von einem Bahnhof, gewagteste Gewand. Es meint, ich will mit dir sofort ins Bett. Doch das Angebot ist verborgen. Ich schlüpfe in einen kurzen, sehr engen Rock, dessen Stoff bei jeder Bewegung glatt an den Schenkeln hin und her rutscht und mich erregt. Es ist das erste Mal seit undenklichen Zeiten, dass ich in der Öffentlichkeit einen Rock anziehe und Stöckelschuhe mit Bleistiftabsätzen. Ich habe Angst, von ihr sofort ertappt zu werden, bei diesem offensichtlichen Versuch, ihrem Geschmack zu entsprechen.
Und noch etwas ziehe ich über: eine schwarze Strumpfhose, die um meine Möse und um meinen Arsch herum ausgeschnitten ist, jene Stelle freilässt, die sie streicheln, feucht machen, zum Anschwellen bringen, in die sie eindringen soll. Mein Oberkörper ist nur von einer Lederjacke bedeckt.
So aufgemacht gehe ich durch die Straßen und fürchte, dass mir alle ansehen, wie es darunter aussieht, dass irgendeiner der Passanten stehen bleibt, mir die Jacke aufreißt, den Rock hochzieht, mich in ein Haustor zerrt. Diese Kleidung zu tragen, bedeutet Gefahr, sage ich mir. Aber niemand beachtet mich, die Leute gehen arglos an mir vorbei.
Drei Uhr Nachmittag ist es jetzt, in dem Trubel um mich herum fühle ich mich verloren. Ich habe nur noch eine halbe Stunde, bis sie ankommt. Ich schwitze unter der Lederjacke, kann diese nicht ausziehen, weil ich darunter nackt bin, die Füße in den hohen Stöckeln schmerzen. Ich gehe auf eine öffentliche Toilette, um mich unter meinem Rock ganz frei zu machen, ziehe nun auch noch den Slip aus, den ich vorsichtshalber bis jetzt getragen habe. Aber welche Vorsicht, was soll ihr denn passieren, dieser jetzt schon feuchten Möse?
Dann fahre ich zum Bahnhof, bin zu früh dran, gehe durch die Passage, noch immer einige Minuten bis zur Ankunft des Zuges. Ich will nicht schon am Bahnsteig stehen, wenn sie ankommt, ich will, dass sie aussteigt, mich sucht und mich in dem kurzen Rock, mit meinen schönen, langen Beinen in den spitz zulaufenden, so fragilen Stöckeln auf sich zukommen sieht und mich sofort haben will – aber der Zug hat Verspätung.
Die Sonne steht schon tief und leuchtet durch die milchigen Glaskacheln des Bahnhofsdaches, macht die Ferne anziehender. Die schwarzen Schienen tauchen in dieses goldfarbene Licht und werden weit draußen selbst spiegelnd und glänzend, eine Atmosphäre des Aufbruchs verbreitet sich in der geschäftigen Halle, alle Konzentration scheint nur auf diese helle Weite gerichtet zu sein, und von dort wird sich auch der Zug nähern. Aber wann?
Ich gehe wieder zu den Kiosken zurück, betrachte die angebotenen Waren. Dann sehe ich Bewegung dort, wo ihr Zug erwartet wird. Leute. Leute kommen, aber nicht sie. Dann doch ihre Gestalt, in Schwarz gekleidet, klein, mit schwarzer Brille, schwarzer Reisetasche um die Schultern. Flammend rotes Haar, kompakt zusammengeschnitten. Blickt suchend um sich.
Ich mache die ersten Schritte auf sie zu, wie wird es sein? Wer ist diese Frau mit den dunklen Sonnenbrillen? Was ist so ansprechend an ihr? Gefällt sie mir überhaupt noch? Wird es so sein, wie ich es in Erinnerung habe, so vollkommen, wie beim ersten und bis jetzt einzigen Mal? Nur mehr wenige Meter trennen uns beide voneinander. Ich nütze diese aus, um hüftschwingend auf sie zuzugehen, die Lederjacke halb offen.
Kaye nimmt die Sonnenbrille ab. Das Gesicht schaut abgekämpft und fertig, schaut blass aus unter der roten Haarpracht, um Jahre gealtert seit dem Sommer, ohne Schminke, die Augenbrauen ein dünner Strich.
Ein fremder Mensch steht vor mir, in sich fest gefügt und ganz in Leder, auch die Hose diesmal in Leder, kenne ich sie wirklich? Ist das die Frau, die am Telefon eine dunkle Stimme hat, rau und voller Verlangen, manchmal weich und voller Liebe? Ist das die Frau, die mich so angefasst hat, wie noch nie jemand zuvor? Ich glühe vor Hitze, ich weiß nicht, was ich reden soll, ich sage, um meine Verlegenheit und Aufregung zu überbrücken, dass ich den ganzen Tag nur wegen des Zimmers unterwegs gewesen sei. Jetzt hätten wir endlich eins.
Wir nehmen die U-Bahn, ich setze mich ihr so gegenüber, dass meine Beine gespreizt zwischen den ihren sind. In dünnen Strümpfen und auf Stöckeln wie auf einem Seil balancierend, pressen sie sich an die ihren in schwerem Leder und drücken sie auseinander, leicht, aber bestimmt. Ich versenke den Blick in den der hellblauen Augen und spüre förmlich, dass mein Gegenüber nun innerlich tief Atem holt und immer wieder auf die Stelle schauen muss, wo mein Rock über den Schenkeln aufhört.
Meine Hände fühlen sich eiskalt an, die Wangen sind heiß. Ich genieße, dass ich unter dem Rock nackt bin. Weiß sie das schon? Ahnt sie es? Ich werde rot, weil ich mich selbst absichtlich in diese Lage gebracht habe, im hellsten Licht, inmitten von fremden Leuten, in der U-Bahn das Begehren einer anderen Frau aufgestachelt zu haben, und nun nicht mehr vor ihren Blicken flüchten zu können. Sie lächelt.
Wir verlangen den Zimmerschlüssel. Wir sind im Aufzug einander gegenüber, berühren einander nicht. Ich schließe die Tür auf, möchte, dass alles sofort beginnt, dass das Warten aufhört, aber das darf sie nicht wissen. Um die Atmosphäre zu entspannen, gehe ich zum Kopfende des Bettes und nehme mit einer ungelenken Geste das Geschenk des Hauses, ein Päckchen Gummibärchen in die Hand, drehe mich um, um es ihr lachend zu reichen. Sie aber stiegt nicht darauf ein, steht am Fußende und schaut mich fordernd an.
Der dünne Rockstoff spannt sich über meine Schenkel, als ich mich breitbeinig vor sie hinstelle, was einen Schuss Geilheit in meine Körpermitte schickt. Ich halte ihrem Blick tapfer stand. Sie lässt sich Zeit. Langsam geht sie auf mich zu und zieht mir den Zipp der Jacke hinunter, so dass diese nun offen an meinen Brüsten hängt, reißt sie dann mit einem Ruck auseinander, schaut auf die klaffende Öffnung.
Meine Brustwarzen sind steinhart zwischen ihren Fingerkuppen. Sie betrachtet sie, dreht daran. Dies ist eine meiner liebsten Fantasien, angeschaut, aufgemacht zu werden, verhalten begehrlich. Wir sprechen kein Wort. Ich weiß nicht wie es weitergehen wird, was sie mit mir machen möchte.
Ihr Finger gleitet an meinem Nabel vorbei zum Rockbund und weiter abwärts. Meine Schamlippen sind schwer vor Ungeduld entdeckt zu werden. Wenn die Fut einmal nackt da liegt, muss sie längst feucht sein, bereit für sie. Dick angeschwollen, aber so, dass der schleimige Film die fremden Finger in mich einsaugt, die Finger, die Hand, den Schwanz, was sie will, alles.
Ich stehe mit gespreizten Beinen, mit bloßen Brüsten da und warte. Sie kommt nun mit dem Finger bei dem bauschigen Hügel der Schamhaare an, der sich durch den Rock abzeichnet und hält irritiert inne, weil sie spürt, dass darunter kein Stoff mehr ist, schaut fragend auf, grinst. Ihr Finger rutscht unter den Rock, schlängelt sich den Schenkel hinauf, kommt dort an, wo der Strumpf aufhört, wo die Haut beginnt, glatt, nackt, seidig. Unserer Blicke versenken sich ineinander. Ihre Augen werden kurz zu Schlitzen. Es ist nun noch stiller zwischen uns.
Ich schiebe mir den Rock in einer streichelnden Bewegung langsam über die Schenkel und zeige es ihr. Es erregt mich, daran zu denken, wie schön ich für sie bin.
Mit einem Ruck wirft sie mich aufs Bett.
„Was willst du?“, fragt sie.
Ich sage, dass ich von ihr gefickt werden will. Ich will jetzt das haben, was sie am liebsten macht. Sie soll mich nur ficken.
Sie dreht mich mit einer harten Geste auf den Bauch, um meinen nackten Hintern vor sich zu haben, während sie sich für den Fick fertig macht, den Schwanz umschnallt, sie drückt mich ins Kissen, weich, aber unmissverständlich, und streichelt meine Arschbacken. Sie presst ihn an meine Lippen, keucht, als ich ihn kose.
Ich weiß, wie es wirkt, wenn ich hingebungsvoll an einem Schwanz lecke. Ich kann es ihr nicht verdenken, dass sie nun nicht mehr länger warten will, schon über mir ist, mir die Beine öffnet, mit angespeichelten Fingern zwischen meine Schamlippen fährt, die Möse für sich vorbereitet, noch offener, rutschiger macht, damit ich ihr nichts mehr verwehren kann, damit an mir nichts mehr ein Hindernis für ihren Fick ist. Dann ist sie mit der glatten Eichel an mir, am Eingang der Fut, stößt in mich hinein und ich habe den einzigen Wunsch, sie so tief wie möglich hineinzulassen, am liebsten ganz aufzunehmen. Diese Frau, der es gelingt mich so geil zu machen, diese Frau darf mit ihrem harten Schwanz in mich eindringen, so tief es geht, ganz in mir sein, und darf sicher sein, dass ich es schnell, sehr schnell kriegen werde.
Aus: Sex ist die Antwort, Roman, Verlag Gehrke, Tübingen, Neuauflage 2006